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Kleine Waldpartie

Bei einer Frühlingswanderung durch das Samerrott entdeckt man zwischen Moos und Buschwindröschen auch Kunst und alte Sagen.

Besonders im Frühling zeigt das Samerrott seine ganze Pracht. In dem Waldgebiet südlich von Schüttorf leuchten unter Eichen und Buchen die weißen Blüten der Buschwindröschen im Sonnenlicht. Es riecht nach Moos, feuchter Erde und Bärlauch, und wer genau hinschaut, kann auch alte Sagen finden – und Kunst unter freiem Himmel.

Am besten beginnt man die Wanderung am Waldrand bei dem Kunstwegen-Projekt von Christoph Schäfer. Die bunte Info-Säule neben der Straße ist nicht zu übersehen, man erhält dort interessante Informationen über das dreiteilige Kunstwerk. Etwas versteckt zwischen Büschen steht gegenüber am Waldrand ein Teil des Projektes: eine vier Meter hohe Glasskulptur.

Zunächst geht es ein kleines Stück geradeaus auf dem breiten Sandweg. Nach wenigen Metern zweigt ein kleiner Pfad links in den Wald ab. Er ist leicht zu finden, man muss nur dem Wegweiser „Rabenbaum“ folgen. Der schmale Pfad weitet sich schon bald und in seiner Mitte steht eine Eiche, die umgeben ist von einem Holzring. Dieser zeigt den Umfang des „Rabenbaums“, der bis Mitte des 19. Jahrhunderts hier stand und einen Durchmesser von etwa drei Metern hatte. In seinem Stamm soll sich im Jahr 1535 der Täufer Jan Kuipers auf der Flucht vor seinen bischöflichen Häschern aus Münster versteckt haben. Die Eiche wurde später von einem Feuer zerstört.

Als ein weiterer Teil des Kunstwegen-Projektes hat Christoph Schäfer diesen Platz um die Eiche neu gestaltet. Der Künstler ließ dafür einen großen Sandstein aus dem Gildehauser Steinbruch der Länge nach halbieren und als Bank aufstellen. Hier kann man wunderbar innehalten und ausgestreckt auf dem breiten, moosbedeckten Stein durch die Baumkronen hindurch die Wolken am Himmel beobachten.

Auf dem Pfad geht es weiter zwischen Bäumen hindurch. Durch das Laub schlängeln sich kleine Wasserläufe, schmale Gräben begleiten manchmal den Weg, ideal für Kinder, um mit Stöcken im Wasser zu spielen. Hält man sich an der nächsten T-Kreuzung rechts, trifft man nach einiger Zeit wieder zur Mittelachse des Waldes, auf der man zurück zum Ausgangspunkt gelangt. Wer mehr laufen möchte, kann auch andere Rundwege wählen.